St.Laurentius

Die Geschichte von St.Laurentius ist die von Sarah, John und Pascal. Auf einer Amerikareise lernten sie eine Biervielfalt kennen, welche sie bis anhin nicht erahnt hatten. Da gab es zum Beispiel so interessante Bierstile wie das IPA, das so gar nichts mehr mit dem bekannten Lager zu tun hatte. Die Lust nach den Ferien selber solch Bier zu Brauen war gross, das Feuer geweckt. So rüsteten sie sich mit einem Starterkit aus und wagten die ersten Brauversuche. Der nächste Schritt war ein 50 Liter Braumeister, mit welchem bereits grössere Mengen produziert werden konnte. Aufgrund des positiven Feedbacks, welches die Abnehmer der ersten Stunde von sich gaben, reifte der Gedanke für den Aufbau einer echten Brauerei um den Bülacher Biermarkt beliefern zu können. Als Lokalität hätte sich das stillgelegte Hallenbad angeboten, welches in Besitz von John's Grossvater ist. So fehlte also nur noch das nötige Kapital. Für deren Beschaffung wählten die drei nicht den Kredit bei einer Bank, sondern bestritten einen weit moderneren Weg. Via Crowdfundig wollten sie die Summe von 45'000 Franken beschaffen. Nach nur einem Monat war bereits 145% des Betrages gesammelt, zum Schluss kam über 75'000 zusammen. 

 

Der Name St. Laurentius unterstreicht die Verbundenheit mit Bülach. Der Schutzpatron der Stadt verteilte das Geld der Kirche an die Armen und wurde im 3. Jahrhundert auf dem Grillrost, der das Bülacher Wappen ziert, bei lebendigem Leibe als Märtyrer verbrannt. Er wurde dadurch zum Schutzpatron für Berufsgruppen, die am offenen Feuer arbeiten – unter anderem der Bierbrauer. So findet sich der Grillrost auch wieder im Brauereilogo von St.Laurentius

 


5 Fragen an den Brauer

  • Mit welcher internationalen Brauerei würdest Du gerne einmal eine Collab machen
    Sierra Nevada - Die Flaschengärung im industriellen Stil ist beeindruckend

  • Interessantester Bierstil zum brauen
    IPAs, da bestehen die meisten Möglichkeiten

  • Welches Bier hat Dich am meisten beeindruckt
    Diverse vom Freiburger Braukollektiv, unglaublich hopfige Geschichten

  • Was ist Dein Gastrogeheimtip bezüglich Craftbier
    Kaiser Franz, Zürich

  • Welche Schweizer Brauerei ist Deiner Meinung nach am innovativsten
    White Frontier


So wird nun also seit 2016 im ehemaligen Hallenbad Bier gebraut. Dies mittlerweile schon auf dem zweiten 200 Liter Braukessel von Speidel. Grund hierfür war die scheinbar unersättliche Nachfrage der Bülacher Bierfreunde. Diese führt dazu, dass St.Laurentius immer irgendwo an ihre Kapazitätsgrenzen kommt. Momentan zum Beispiel ist die Abfüllanlage das Nadelöhr.

Dass das Bier beliebt ist, zeigt sich auch, dass 60% der Produktionsmenge via Rampenverkauf abgesetzt wird. Doch auch in der Gastronomie ist St.Laurentius angekommen. Im Hirschen in Eglisau zum Beispiel wird stark auf regionale Produkte gesetzt - der perfekte Ort um ihr Bier auszuschenken. 

 

Obwohl alle drei Inhaber überall mit anpacken wo Arbeit anfällt, so sind die Aufgaben eigentlich klar verteilt. So kümmert sich Sarah um Werbung, Kommunikation, Events und Termine - sprich um alles Organisatorische. Pascal als gelernter Metallbauschlosser ist mit seinen Fähigkeiten für alles zuständig, was handwerkliches Geschickt erfordert, und das ist einiges in einer stetig wachsenden Brauerei. Alle operativen Arbeiten wie der Einkauf,  das Abfüllen und natürlich das Brauen sind in der Verantwortung von John. Er war es auch, der in den Anfängen viel Zeit für Brauversuche aufbringen konnte, da er Hauptberuflich als Grafiker als Freelancer gearbeitet hat. Seine Inspiration für neue Biere holt er oft aus Gesprächen mit Kunden und Freunden beim Rampenverkauf. Da spürt er was das Publikum verlangt und stimmt seine Brauideen darauf ab.

 

So sind die Biere im Sortiment zwar ausgesprochen geschmackvoll, jedoch auf die Gewohnheiten eines breiteren Publikums ausgerichtet. Das Ziel ist es nicht so ausgefallene Biere wie möglich zu machen, sondern den Nerv der Bülacher Bevölkerung zu treffen - und den treffen sie definitiv. Zurzeit produziert St.Laurentius nämlich insgesamt jeden Monat 10'000 Liter Bier. Dies verteilt auf die immer erhältlichen Sorten Helles, Weizen, Red Ale, Pale Ale und IPA. Dazu kommen saisonale Biere, bei welchen mit lokalen Produkten, wie zum Beispiel Himbeeren, Kirschen oder Kürbis gearbeitet wird. Letztere bezogen sie von der Jucker Farm, welche das Bier anschliessend auch ausschenkte. So geht man also einen Mittelweg zwischen Bierexperimenten und bodenständiger Bierproduktion.